Gärtnern mit der Natur und nicht gegen sie. Einen Garten naturnah zu bewirtschaften bedeutet, das grosse Ganze im Blick zu haben und es im Kleinen anzuwenden. Es geht nicht darum, dem Boden eine möglichst grosse Ernte abzuringen oder den schwersten Kürbis zu kultivieren. Vielmehr gilt es, in der Natur einen kleinen Teil zu bewirtschaften, ohne zu stark in die bestehenden Systeme einzugreifen. Denn die Natur ist bei allem, was wir im ökologischen Garten tun, unser grosses Vorbild.
Beim biologischen Gärtnern geht es darum, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und nachhaltig mit Ressourcen umzugehen. Das führt zu reichlich Unordnung im Bio-Garten und braucht etwas mehr Geduld. Aber es lohnt sich.
Was ist ein naturnaher Garten?
Ohne Pestizide gärtnern
Eine biologische Gartenbewirtschaftung benötigt eine neue Sicht der Dinge. Der Begriff «Schädling» existiert im biologischen Gartenbau nicht, vielmehr spricht man von Nahrungskonkurrenten. Deshalb kann man im naturnahen Garten ohne Pestizide gärtnern. Denn in der Natur sind alle Insekten auf ihre Weise nützlich, wichtig ist vor allem, dass das ökologische Gleichgewicht stimmt und nicht gestört wird.
Gelassen durchs Gartenjahr
Wer einen naturnahen Garten anlegt, muss sich deshalb eine gewisse Gelassenheit aneignen. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – und ein paar Läuse ruinieren keinen Garten. Anstatt sofort einzugreifen, gilt es manchmal, auch einfach abzuwarten und die natürlichen Gegenspieler aufs Feld zu lassen. Die Natur verfügt über ein gut funktionierendes Ökosystem. Ohne Pestizide gärtnern bedeutet deshalb, ein ökologisches Gleichgewicht zu erreichen.
Der Einsatz von Pestiziden im Garten ist oft vergeblich, denn die Schadorganismen erholen sich in den meisten Fällen nach einer Pestizidanwendung weitaus rascher als gedacht und vollbringen erst recht neue Höhenflüge. Unter der Chemie leiden nicht nur die unerwünschten Insekten, sondern auch die – aus menschlicher Sicht – nützlichen. Um das ökologische Gleichgewicht nicht zu stören, wird im naturnahen Garten ohne chemisch-synthetische Pestizide gegärtnert.
Naturnaher Garten – weniger Arbeit
- Kein Umgraben im Frühling: Sonst geraten die Bodenschichten und die darin lebenden Mikroorganismen durcheinander.
- Mulchen statt giessen: Mit einer Mulchschicht aus Grasschnitt oder Holzhäckseln wird die Feuchtigkeit im Boden besser gespeichert, so dass man im Sommer deutlich weniger giessen muss.
- Laub liegen lassen: Das Laub kann im Herbst auf den Beeten liegen bleiben, denn es schützt den Boden.
- Traditionelles Aufräumen im Herbst ist passé: An Samenständen von Stauden finden Vögel Nahrung im Winter.
Den Garten beobachten
Grundsätzlich beginnt erfolgreiches Gärtnern, indem man ideale Wachstumsbedingungen für die Pflanzen schafft. Ökologisches Gärtnern heisst immer auch, die Natur beobachten und ihr Wirken kennenlernen. Am besten legt man sich deshalb ein Gartentagebuch an und notiert sich über das Jahr hinweg, wie lange die Sonne in den Garten scheint und wann welche Pflanzen blühen.
Linktipp
Phänologisches Beobachtungsnetz
Boden untersuchen
Wer mehr über die Gesundheit des Gartenbodens und allfällig fehlende Nährstoffe wissen möchte, sollte im zeitigen Frühjahr eine Bodenanalyse machen. Dazu entnimmt man je eine Kelle Erde aus 10 bis 20 cm Bodentiefe an mehreren Stellen im Garten. Darauf vermischt man alle Bodenproben in einem Eimer und füllt die Erde in eine Plastiktüte ab. Diese wird zur Analyse versendet. Mit dem Ergebnis erhält man auf Wunsch jeweils auch eine Düngeempfehlung.
Anbieter Bodenprobe
Bodenprobe Bio
Labor Ins AG
T: 031 311 99 44
info@laborins. ch
www.laborins.ch/service/bodenproben/bio
Analyse «Total Special» CHF 59.–
Masteranalyse CHF 72.–
Es gibt weitere Anbieter, aber das Labor Ins ist momentan das einzige, das biologische Düngeempfehlungen gibt.
Natürliche Elemente im Garten
Verschiedene Pflanzen und abwechslungsreiche Strukturen bieten Insekten, Vögeln, kleinen Säugetieren sowie Amphibien und Reptilien Lebensraum. Dabei sorgen natürliche Elemente wie Feuchtbiotope, Sandbäder, Totholzhaufen oder Wildhecken für unterschiedliche Habitate.
Einheimische Pflanzen wählen
Während sich an den schmalen Blütenröhren des Ziests dicke Hummeln laben, sind die Dolden der Schafgarbe bei Schwebfliegen höchst beliebt. So hat jede Wildstaude ihre ganz persönlichen Bestäuber. Dieses Zusammenspiel von Insekten und Pflanzen ist allein schon Grund genug, den einheimischen Wildpflanzen im wilden Garten einen Platz zu gewähren: Sie bieten Insekten Nahrung und sind robust sowie pflegeleicht, da sie an die hiesigen Verhältnisse bestens angepasst sind.
Exotische Zierpflanzen vermeiden
Für Insekten bieten Exoten oder gezüchtete Kulturformen bestenfalls Fastfood statt gesunde Kost. Doch nicht allein deshalb sollte man die Finger von Exoten lassen: Einige dieser Pflanzen gelten als so genannte Neophyten, also Pflanzen, die sich in Gebieten etablieren und verbreiten, in denen sie vorher nicht heimisch waren.
Linktipps
Die bekanntesten invasiven Neophyten im Porträt: www.neophyt.ch
Liste verbotener invasiver Neophyten: www.neophyten-schweiz.ch
Zehn bis zwölf Prozent der eingeschleppten Pflanzen, die sich hierzulande etabliert haben, sind invasiv. Das heisst, sie vermehren sich explosionsartig und vereinnahmen den Lebensraum der heimischen Pflanzenwelt. Als fremde Art sind diese Pflanzen hierzulande kaum krankheitsanfällig und müssen keine hiesigen Schädlinge fürchten. Solche invasiven Neophyten gefährden deshalb die Biodiversität in der Schweiz.
Pfaffenhütchen statt Johannisbeere
Obstbäume sowie Beerensträucher sind für uns Menschen zwar willkommene Vitaminlieferanten, für Vögel ist dieses Kulturobst hingegen nicht besonders schmackhaft: Vielmehr freuen sich die gefiederten Gartenbewohner über Beeren von Wildsträuchern.
Nein, einheimische Arten lassen sich durchaus mit Gemüse und Zierpflanzen mischen. Wildpflanzen sind im ökologischen Garten jedoch wichtig, denn manche Zuchtformen produzieren kaum mehr Nektar für Insekten. Ein gutes Beispiel ist die Rose. Während die Wildrose einfachblühend ist und viel Nektar produziert, verfügen gezüchtete Exemplare über stark gefüllte Blüten. Bienen und Hummeln kommen in diesem Blütendickicht nicht an den Nektar. Bei manchen Sorten sind Stempel und Staubgefässe sogar völlig weggezüchtet.
Nahrhafte Samenstände
So genannte Körnerfresser wie etwa Spatzen und zahlreiche Finkenarten bevorzugen Samen von ein- oder mehrjährigen Blütenpflanzen. Geeignete Arten sind beispielsweise Mädesüss (Filipendula ulmaria), Natternkopf (Echium vulgare), Nachtkerze (Oenothera biennis), Färberkamille (Cota tinctoria) oder Wilde Möhre (Daucus carota subsp. Carota).
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«Stunde der Gartenvögel»
Infobroschüre von BirdLife Schweiz
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Pflanzen für Insekten
Insekten haben ihre ganz eigenen Vorlieben: Der Salbei (Salvia) ist etwa eine typische Bienenblüte. Er gehört zur Familie der Lippenblütler und weist eine spezielle Blütenform auf, welche für Hummeln ideal ist. Schmetterlinge haben bei solchen Blüten hingegen keine Chance. Sie brauchen einen geeigneten Landeplatz und für ihren Rüssel eine enge Röhre, damit sie an den Nektar kommen. Eine typische Schmetterlingspflanze ist etwa die Nelke (Dianthus). Doldenblütler wie Dill oder wilde Möhre tragen in ihren kleinen Einzelblüten winzige Nektartröpfchen, von denen sich unter anderem Kleinkäfer, Fliegen oder Wildbienen bedienen können.
Raupenpflanzen für den naturnahen Garten
Damit Schmetterlinge nicht nur vorbeiflatternde Gäste bleiben, muss auch den Raupen genügend Nahrung geboten werden. Die meisten Schmetterlingsraupen benötigen spezielle Futterpflanzen, weshalb die Eltern nur das Lieblingsgrün ihrer Zöglinge für die Eiablage auswählen. Brennnessel (Urtica dioica), Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) oder Disteln sind bei Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs oder Distelfalter besonders beliebt.
Pflanzen für jede Jahreszeit
Während im Sommer das Nektarbuffet abwechslungsreich ist, dünnt das Nahrungsangebot im Herbst deutlich aus. Für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten sind deshalb Arten besonders wichtig, die im Herbst blühen.
Linktipp
Informationen zu einheimischen Wildpflanzen: www.infoflora.ch
Online-Plattform zur Suche von standortheimischen Pflanzen: www.floretia.ch
Blumenwiese statt Rasen
Rasen ist als Gartenfläche steril und bietet der Fauna weder Nahrungsgrundlage noch Versteckmöglichkeiten. Die Grünfläche lässt sich jedoch in eine artenreiche Blumenwiese verwandeln. Zwar lassen sich die Blütenpflanzen nicht so ohne weiteres aus der Tüte auf den Mährasen schütten. Doch die nachträgliche Verwandlung ist trotzdem nicht so schwer und wertet den naturnahen Garten enorm auf.
Infos
Pro Natura Broschüre «Blumenwiesen anlegen und pflegen»
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Tiere sind im ökologischen Garten wichtige Protagonisten. Deshalb muss man ihnen Schutz, Nahrung und Unterschlupf bieten. Das ist möglich, indem man Nischen für Igel, Käfer, Wildbienen und Vögel schafft, die eben nicht aufgeräumt sind. Igel verweilen in Laub- und Asthaufen, um den Winter zu überleben; Insekten überwintern gern in dürren, stehen gelassenen Grashalmen und Samenständen.
In Rabatten lassen sich etwa zwischen Zierpflanzen ein paar einheimische Arten wie Gewöhnliche Schafgarbe oder Wilde Malve pflanzen. In einem Teil des Rasens können Inseln mit Wildblumen angelegt werden. Und vielleicht dürfen in einer Gartenecke sogar einige Brennnesseln wachsen: Sie sind wichtige Futterpflanzen für zahlreiche Schmetterlingsraupen.
Wasser im naturnahen Garten
Ein Biotop wertet den naturnahen Garten ökologisch auf. Die Grösse des Teichs spielt dabei keine Rolle: Kleine Tümpel sind nicht weniger wertvoll als grosse Teiche. Wer gern Besuch von Amphibien und Libellen haben will, darf jedoch keine Fische einsetzen, da diese den Laich und die Larven fressen. Für die Begrünung verwendet man bevorzugt einheimische Teichpflanzen wie etwa Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica).
Mini-Ökosystem Totholzhaufen
Das Schnittgut von Sträuchern und Hecken lässt sich bestens für die Gestaltung eines Totholzhaufens nutzen: Er besteht aus locker angehäuften Ästen und Zweigen und ist ein beliebter Tummelplatz für viele Insekten-, Käfer- und Spinnenarten. Bedrohte Vogelarten finden hier ein schützendes Versteck vor Fressfeinden oder einen idealen Platz zum Nisten. Auch für andere gefährdete Gartenbewohner wie etwa Igel, Erdkröten oder Zauneidechsen bietet das Astgeflecht einen idealen Rückzugsort.
Steinburg für Eidechsen
Unordentliche Steinhaufen als Sonnenplatz und hohe Grasinseln im Rasen locken Eidechsen an. Dabei schafft man am besten viele spalten- und lückenreiche Bereiche, etwa in Form einer Trockenmauer. Wem dies zu aufwändig ist, schichtet einfach alte Wegplatten oder Steine aus dem Garten zu einem Haufen.
Merkblatt
«Einheimische Reptilien schützen und fördern»
Merkblatt von Info Fauna
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Wertvolle Wildhecken
Vögel, Insekten und Igel nutzen Strauchhecken mit einheimischen Gehölzen als Versteck, Nistplatz oder Nahrungsquelle. Wildgehölze sind nicht nur eine ideale Nahrungsquelle für Tiere, sondern bieten auch ökologische Nischen. Thuja hingegen ist ökologisch wertlos: Wie Kirschlorbeer ist auch Thuja ein Neophyt. Ein reichhaltiges Büffet aus Nektar und Früchten bieten etwa Feld-Rose (Rosa arvensis), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) oder Hasel (Crylus avellana).
4 Pflegeregeln im naturnahen Garten
1. Ohne Pestizide gärtnern
Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden ist ein absolutes No-Go im naturnahen Garten. Sie töten alle Insekten ab, bringen das ökologische Gleichgewicht durcheinander und schaden unserer Gesundheit.
2. Bitte stehen lassen
Um möglichst viele Kleinstrukturen zu erhalten, fällt das traditionelle «Aufräumen» des Gartens aus. Grundsätzlich sollten Unterschlüpfe wie Gras- und Asthaufen für Igel, Blindschleichen, Kröten und Frösche aufgeschichtet werden. Verblühte Samenstände und dürre Grashalme sollte man im Herbst als Überwinterungsmöglichkeit für Insekten stehenlassen.
3. Bodenleben nicht stören
Bei der Pflege des naturnahen Gartens sind der Bodenschutz sowie der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger und Pestizide essenziell. Das Umgraben sollte ebenfalls vermieden werden, um das Bodenleben nicht zu stören.
4. Motorisierte Werkzeuge sind tabu
Käfer, Spinnen, Tausendfüssler, Asseln, Springschwänze und Amphibien können sich dem Turbo-Blasstrahl der Laubbläser nicht widersetzen. Igel, die sich gerne im hohen Gras von Böschungen verstecken, werden von Fadenmähern verletzt. Im Interesse der Artenvielfalt sind Laubbläser, Fadenmäher und Mähroboter im naturnahen Garten tabu.
Boden schützen und verbessern im naturnahen Garten
Kompost: «Gold» des Gartens
Was dem Boden genommen wird, muss man ihm zurückgeben. Garten- und Küchenabfälle sind kostbare Rohstoffe, die in Form von Kompost die Bodenfruchtbarkeit und -gesundheit erhalten.
Mulch: warmer Mantel
Nach dem Vorbild der Natur wird die kahle Erde im naturnahen Garten mit einer organischen Mulchschicht aus Rasenschnitt, zerkleinerten Staudenresten oder Laub abgedeckt. Das hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt die Bodenlebewesen.
Gründüngung: Erholungskur für den Boden
Pflanzen wie Phacelia oder Klee, die im Herbst als Nachsaat auf freie Flächen ausgebracht werden, geben dem Gartenboden neue Kraft. Vor der Samenreife mäht man die Pflanzen wieder ab und lässt sie als Mulch auf der Fläche verrotten.
Organische Düngung
Schafwolle, Hornspäne und -mehl, Effektive Mikroorganismen und Pflanzenjauchen sind als bequeme Fertigprodukte im Handel erhältlich. Verzichten sollte man auf das Ausbringen von frischem Tierdung, denn: «Mist ist Mist, solange es Mist ist.» Jeder Mist muss vor der Verwendung kompostiert werden, da er sonst zu scharf ist und die Wurzeln verbrennt.
Linktipp
Das Fibl hat eine Positivliste für die biologische Bewirtschaftung von Kleingärten herausgegeben. Sie enthält Dünger, Substrate und Erden, Pflanzenschutzmittel und Nützlinge für die biologische Bewirtschaftung von Kleingärten: Positivliste Kleingärten
Für Kleingärten in Basel-Stadt gilt die eingeschränkte Positivliste.
So funktioniert Pflanzenschutz im naturnahen Garten
- Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Vögel und Igel fördern
- Abwehrsystem der Pflanzen mit optimaler Nährstoffversorgung und ausgewogener Düngung stärken
- Natürliche Hilfsmittel wie Pflanzenjauchen und -brühen oder Gesteinsmehl statt Pestizide einsetzen
- Lästlinge mit mechanischen Hilfsmitteln wie Insektenschutznetzen über Gemüsebeeten, Schneckenzäunen oder Wühlmausfallen fernhalten
- Monokulturen vermeiden: bestimmte Pflanzengemeinschaften in Mischkulturen unterstützen sich gegenseitig
Dazu werden zwei Hände voll frische Brennnesseln klein geschnitten und in einem Gefäss mit zwei Liter kaltem Wasser übergossen. Die Mischung lässt man nun 12 bis 24 Stunden ziehen. Der Sud wird unverdünnt in eine Sprühflasche gefüllt und die von Läusen befallenen Pflanzen gründlich eingesprüht.
Biodiversität ist für die Prozesse, die alles Leben auf der Erde unterstützen, von entscheidender Bedeutung. Ohne ein breites Spektrum an Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen können wir Menschen nicht über die gesunden Ökosysteme verfügen, die uns mit der Luft zum Atmen und der Nahrung, die wir essen, versorgen. Unser Überleben hängt also von ihr ab, weshalb der Schutz der Biodiversität essenziell ist.
Wertvolle Biodiversität im ökologischen Garten
Ein naturnah angelegter Garten ist ein lebendiger Mikrokosmos. Er bietet Insekten und Kleintieren einen reich gedeckten Tisch, lockt mit Nistplätzen und kleinen Verstecken. Je höher die Artenvielfalt, desto wertvoller ist der Lebensraum Garten für die Umwelt. Doch die Biodiversität ist in Bedrängnis. Siedlungswachstum und verdichtetes Bauen, Infrastrukturprojekte und eine intensive Landwirtschaft bedrohen zunehmend die über Jahrmillionen gewachsene Vielfalt der Natur. Positive Beispiele sind im Siedlungsraum auch auf Ebene der Privatgärten gefragt. Denn vor der eigenen Haustür lässt sich – wenn auch nur im Kleinen – vieles bewirken. Es lohnt sich also, einen naturnahen Garten anzulegen.
Linktipp
Forschung zur städtischen Biodiversität: www.bettergardens.ch
Eine bewusste Entscheidung
In der Wildwiese sitzen und Käfer, Vögel und Spinnen beobachten, der Natur beim Werden und Vergehen zusehen: Naturnahes Gärtnern ist Entspannung pur und das Arbeiten im Einklang mit der Natur erdet ungemein. Wer sich für einen wilden Garten entscheidet, investiert in Artenschutz, Nachhaltigkeit und eine grüne Zukunft. Biologisches Gärtnern erfordert eine ganzheitliche Betrachtungsweise, welche einen geschlossenen Naturkreislauf anstrebt. Mehr Ertrag, eine stärkere Wüchsigkeit der Pflanzen oder ein besserer Geschmack von Gemüse und Früchten sind dadurch zwar nicht garantiert. Aber dank naturnahem Gärtnern lässt sich die Ernte mit reinerem Gewissen geniessen. Und ist garantiert gesünder, da keine Pestizide verwendet werden.
In Biogärtnereien werden weder Pestizide noch synthetische Kunstdünger verwendet. Der Arbeitsaufwand und die Kosten der Ausgangsstoffe sind dadurch deutlich höher, was sich im Preis niederschlägt. Es gibt immer wieder Anlässe und Märkte, wo Hobbygärtner:innen Pflanzen und Samen aus Bioanbau untereinander tauschen können. Und Kompost in Bioqualität lässt sich zum Glück ja relativ einfach selbst im Garten herstellen.