Im System Bio wird die Gesundheit gefördert, nicht die Krankheit bekämpft. Deshalb setzen Knospe-Produzent:innen auf robuste Tierrassen, gutes Bio-Futter, eine artgerechte Haltung und Fütterung. Wenn ein Tier krank wird, verwenden sie in erster Linie natürliche Heilmethoden aus der Phytotherapie oder Homöopathie. Und wenn trotz allem einmal Antibiotika eingesetzt werden muss, gelten zwischen der letzten Verabreichung und der Gewinnung von Milch oder Fleisch des behandelten Tiers Wartefristen, die zwei Mal länger dauern, als gesetzlich vorgeschrieben.
Robuste Rassen, gutes Futter, viel Auslauf im Freien: das sind die Elemente für eine gute Tiergesundheit.
Antibiotika-Einsatz: Nur so viel wie nötig
Der häufige Antibiotika-Einsatz bei Tieren ist ein Problem. Es können sich resistente Keime ausbilden, gegen die in der Folge das Antibiotikum nicht mehr wirksam ist. Zudem gibt es Rückstände in den Produkten, wodurch die Antibiotika und die Resistenzen auch für den Menschen ein Problem werden. Deshalb hat Bio Suisse den Einsatz von Antibiotika genau geregelt.
Die Bio Suisse Richtlinien verbieten jeglichen vorbeugenden Einsatz von Antibiotika und anderen Chemotherapeutika. Diese Wirkstoffe dürfen nur auf Anordnung eines Tierarztes eingesetzt werden – und zwar nur dann, wenn das Tier mit komplementärmedizinischen Methoden nicht wirksam behandelt werden kann und zum Wohl des Tiers keine andere Behandlung mehr möglich ist. Auf Knospe-Betrieben dürfen Reserve-Antibiotika nur eingesetzt werden, wenn Labortests dies als erforderlich erweisen. Unter anderem bekämpft Bio Suisse damit die Resistenzbildung.
Erfahrungsaustausch unter Bauern
Seit sechs Jahren unterstützt Bio Suisse, das FiBL und die kantonalen Bio-Beratungsstellen den Erfahrungsaustausch auf dem Hof von Bäuerinnen und Bauern. Das erfolgreiche Konzept «Pro Vieh» umfasst den Wissensaustausch in Arbeitskreisen und ergänzende Inputs von Berater:innen und Forschenden. So geht es etwa darum, wie der Antibiotikaeinsatz minimiert werden kann oder wie Krankheiten mit Homöopathie erfolgreich behandelt werden können. Es gibt rund 30 Arbeitskreise in der ganzen Schweiz mit etwa 400 Teilnehmenden zur Tierhaltung.
«Ich habe als Jahresziel die antibiotikafreie Milchproduktion» Teilnehmerin an einem Arbeitskreis
Kälbergesundheit
Um die Gesundheit der Kälber zu fördern, bekommen sie drei Monate lang unveränderte Bio-Milch. Der Wechsel der Tränkekälber vom Geburts- auf den Zielbetrieb muss ohne Zwischenstallung am gleichen Tag erfolgen. Das senkt das Krankheitsrisiko.
Komplementärmedizin hat Vorrang. Kann ein Bauer eine Krankheit damit nicht heilen, darf er auf Anordnung des Tierarztes auch andere Medikamente verabreichen.