Gesunder Boden – gesunde Pflanzen – gesunde Lebensmittel

Der Boden ist die Grundlage des Lebens. Bio-Bäuerinnen und -Bauern tragen ihm Sorge.

Bio-Bäuerinnen und -Bauern wissen: Ein gesunder Boden ist unersetzlich und Voraussetzung für gesunde Pflanzen, gesunde Tiere und folglich gesunde Nahrungsmittel. Er ist die langfristige Grundlage unseres Lebens, er speichert Humus und Nährstoffe, filtert Wasser und baut Pflanzenreste ab. Deshalb tragen Knospe-Bäuerinnen und -Bauern besonders Sorge zum Boden: Sie bearbeiten ihn schonend und pflegen ihn bewusst, sodass er für die nächsten Generationen mindestens genauso fruchtbar ist.

Wie Knospe-Bäuerinnen und -Bauern den Boden pflegen

Arbeiten Knospe-Bäuerinnen und -Bauern im Feld, ist ihr oberstes Ziel, die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Der Boden ist möglichst lückenlos immer bedeckt. Das verhindert Erosion. Eine durchdachte Fruchtfolge verhindert die einseitige Belastung des Bodens. Also zum Beispiel: Weizen – Sonnenblumen – eine Mischkultur aus Ackerbohnen und einem Getreide, eine zweijährige Kleegraswiese und schliesslich wieder Weizen. Sie setzen den Pflug und schwere Maschinen zurückhaltend ein, das schützt das Bodenleben und die Krümelstruktur.

Die Bio-Bauern wissen, wie sie ihren Boden mit ausreichend Nährstoffen versorgen müssen. Sie verwenden organische Dünger wie guten Mist und Kompost und integrieren den Anbau von Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft aufnehmen, in die Fruchtfolge. Mit all diesen Massnahmen vermeiden sie auch Nährstoffverluste, erhalten den Humusgehalt und fördern das natürliche Gleichgewicht.

«Wir müssen den Boden ernähren, damit der Boden uns ernährt»
Paul Mäder, Boden-Wissenschaftler, FiBL

Knospe-Lebensmittel wachsen auf echtem Boden

Im Biolandbau in der Schweiz ist «Hors Sol», also der Anbau getrennt vom natürlichen Boden, nicht erlaubt. Gemüse, Salat und Kräuter wachsen in richtigem Boden. Ausnahmen gibt es für Jungpflanzenanzucht und Kräuter, die in Töpfen mit Erde angezogen werden. Auch spezielle Produkte wie Pilze, Chicorée oder Sprossen wachsen nicht in der Erde, sondern in bestimmten Substraten.

Für Knospe-Produkte aus dem Ausland gilt das Gleiche. Für andere Bio-Labels im Ausland gilt der Grundsatz auch. Nur Schweden, Finnland und Dänemark legen die EU-Ökoverordnung so aus, dass Gemüse auch auf natürlichen Substraten wachsen kann.

Fruchtbarer Boden – der unsichtbare Schatz

Einen fruchtbaren Boden erkennt man an einer hohen biologischen Aktivität, einer guten Struktur und einem hohen Humusgehalt. Regenwürmer und andere Kleintiere und Kleinstlebewesen zersetzen Mist, Kompost und Pflanzenreste und stellen daraus fruchtbaren Boden her. Die Nährstoffe werden somit wieder für das Pflanzenwachstum freigesetzt. Studien des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) haben gezeigt, dass die Bodenfruchtbarkeit in biologisch bewirtschafteten Böden höher ist als in konventionellen. Es hat 30 bis 60 Prozent mehr Bodenlebewesen. Die biologische Aktivität ist höher und das Bodengefüge stabiler. Das ist ein wirksamer Schutz vor Erosion.

Dazu trägt auch bei, dass Bio-Böden so viel wie möglich mit Pflanzen bedeckt sind. Mehr und stabilere Bodenporen führen ausserdem dazu, dass Wasser besser versickern kann. Das bietet wiederum Schutz vor Überschwemmungen. Gleichzeitig haben Bio-Böden durch den höheren Humusgehalt und die stabilere Struktur ein besseres Wasserspeichervermögen.

Je zersetzter die Unterhose, desto gesünder der Boden

Die meisten Bodenlebewesen sind so klein, dass man sie nicht sieht. Deshalb ist es fast unvorstellbar, dass in einer Handvoll Boden mehr Bodenorganismen leben als es Menschen auf der Erde gibt, ein paar Milliarden! Mit einem einfachen Test kann die Aktivität dieser Asseln, Käfer, Würmer und Mikroorganismen sichtbar gemacht werden: dem Unterhosen-Test. Dazu wird eine Baumwoll-Unterhose im Garten, dem Acker oder der Wiese vergraben. Nach zwei bis drei Monaten wird sie wieder ausgebuddelt. Je mehr und je aktiver die Bodenorganismen sind, umso mehr haben sie in dieser Zeit von der Unterhose gefressen.

Mehr zum Test und einem Projekt von Agroscope und der Uni Zürich.

Film über einfache Bodentests, auch mit Unterhosen.

 

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