Pflanzenschutz und Bio: Kopfsache

Wer weniger spritzen darf, muss mehr nachdenken für gesunde Pflanzen.

Im Biolandbau ist das System stärker als die Schädlinge. Da diese im biologischen Pflanzenbau nicht mit chemisch-synthetischen Hilfsmitteln bekämpft werden dürfen, braucht es clevere Lösungen. Krankheiten sollen schon im Keim erstickt werden. Dazu setzt der Biolandbau auf gesunde und fruchtbare Böden. Die Sorten, die zum Einsatz kommen sind an die Bedingungen des Biolandbaus angepasst. Und im Acker- und Gemüsebau hilft eine ausgeklügelte Fruchtfolge, den Boden fruchtbar und die Pflanzen gesund zu halten. Bei Dauerkulturen wie zum Beispiel im Obstbau geht der Pflanzenschutz noch über den Baum hinaus und bezieht die Gestaltung der Umgebung mit ein.          

«Es geht darum, widerstandsfähige, stabile Anbausysteme zu schaffen und Schädlingsbefall vorzubeugen»
Claudia Daniel, Forscherin am FiBL

Was tun gegen Blattläuse, Milben, Schorf, Mehltau & Co?

In erster Linie sorgen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern für die Gesundheit von Boden und Pflanzen. Sie pflegen das natürliche Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen. Deshalb finden Sie zum Beispiel Blumenstreifen, Hecken oder Brachen auf dem Bio-Betrieb. Hier fühlen sich Nützlinge wohl. Auch der Einsatz von Netzen und Fallen ist möglich. Wenn Schädlinge trotzdem überhand nehmen, schützt auch der Bio-Bauer seine Kultur, bevor der Salat aufgefressen, das Gemüse durchlöchert, die Kartoffeln von Flecken übersät sind. Eingesetzt werden nur Behandlungsmittel, die in der Natur vorkommen. Zum Beispiel Tonerde, Schwefel, Schmierseife, Pflanzenextrakte oder Mikroorganismen.

Kupferreduktion ist das Ziel

Bio Suisse hat den Einsatz von Kupfer schon vor Jahren eingeschränkt, weil es in hohen Konzentrationen das Bodenleben schädigt. Kupfermittel sind im Obst- und Weinbau unter hiesigen klimatischen Bedingungen manchmal notwendig, um die Kulturen vor Pilzkrankheiten wie falschem Mehltau zu schützen. Die Bio-Forschung testet zurzeit Mittel, um den Kupfereinsatz zu reduzieren oder ganz zu ersetzen. Die Bio-Landwirtschaft arbeitet auch an vorbeugenden Massnahmen, damit der Pilzbefall nicht zum Problem wird, so zum Beispiel durch pilztolerante Obst- und Rebensorten, mit einer guten Belüftung und sorgfältiger Bodenbearbeitung.

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