40 Jahre Agrico – bei Menschen würde jetzt die Midlife-Crisis beginnen. Was steht bei euch an – welche Veränderungen kommen noch, welche Krisen vielleicht auch?
(Ein Auto fährt auf den Hof, der Fahrer sucht Salatsetzlinge für seinen Hof. Alexander Tanner ruft seine Frau an und fragt, wo der Fahrer die Setzlinge findet. «Aber schreiben Sie auf, wie viele Sie nehmen.» Lachend setzt er sich wieder an den Tisch.)
So wie der Betrieb heute dasteht, ist er das Produkt aus 40 Jahren Agrico. Mit verschiedenen Menschen und Ideen, die ihn geprägt haben. Und auch die Umwelt hat sich stark verändert: Das ungewaschene Bio-Rübli, halb vertrocknet von einst, wurde abgelöst von einem sehr vielfältigen Bio-Markt, auf dem man alles findet: Von einer fundamentalistischen Einstellung bis zu einer modernen Produktion.
Sie beschreiben einen Spagat, den die ganze Bio-Szene macht zwischen Markt und Dogma. Was ist für Sie in diesem Abwägen die grösste Herausforderung?
Wozu braucht ihr die Wärmepumpe?
Werden die Kunden da nicht ungeduldig?
Reicht die nachhaltige Lebensmittelproduktion, wie Sie es mit der Agrico seit Jahrzehnten vorleben, für den nötigen Wandel oder braucht es dazu nicht eine Transformation des ganzen Ernährungssystems?
Welchen Beitrag kann Agrico dazu leisten?
(Das Telefon klingelt. Alexander Tanner bespricht die Bewässerung eines Feldes mit dem Anrufer)
Auf das Thema Wasser kommen wir gleich. Vorher noch eine Frage zum Kundenverhalten: In der Zeitung habe ich gelesen, Sie haben Dank Corona 50 Prozent mehr Abos verkauft. Konnte dieser Mehrabsatz die Verluste durch die geschlossenen Märkte ausgleichen?
Vorhin am Telefon ging es um einen Bewässerungswagen. War das Thema Bewässerung vor 25 Jahren, als Sie hier angefangen haben, auch schon so alltäglich?
Also ist die Bewässerung ein Aspekt der Verantwortung, die Sie als Landwirt haben?
Spüren Sie in der Solidarität auch Grenzen?
Hat das der Idee geschadet?
Letzte Frage: Was wünschen Sie sich zum 40. Geburtstag?
Interview: David Herrmann
Photos: Carla Haisch