"Unser Hofladen boomte von einem Tag auf den anderen"

10. Juli 2020





Der “Brönnimanns Ziegenhof” liegt in Oberscherli in der Gemeinde Köniz in der Bergzone 1 im Kanton Bern. Die Familie Brönnimann hat 2014 den Betrieb auf Milchziegen umgestellt und ist seit 2018 Knospe zertifiziert. Mit der Milch der rund 50 Milchziegen produzieren sie in ihrer eigenen Hofkäserei verschiedene Ziegenmilchprodukte. Aus den Früchten, Kräutern und dem Gemüse stellen sie weitere Hofprodukte her wie Konfi, Sirup und Eingelegtes.


Wie habt ihr die Corona-Zeit auf eurem Hof erlebt?

Es war sehr turbulent. Unseren Gastronomiebereich mussten wir schliessen und der Hofladen boomte von einem Tag auf den anderen. Es war eine spannende Zeit, aussergewöhnlich und lehrreich. Aber auch anstrengend da ich sehr flexibel sein musste um diesen «neuen» Alltag bewältigen zu können.

Was hat sich im Hofladen verändert?

Die Kunden kamen von überall her und waren froh, um alles was sie im Laden kaufen konnten. So haben wir auch versucht mit zugekauften Lebensmitteln das Sortiment so schnell wie möglich zu optimieren, damit sich die Kunden mit dem Wichtigsten eindecken konnten. Im Kontakt mit den Kunden hatten wir viele gute Gespräche in dieser Zeit.


Warum glauben Sie, hatte IhrHofladen einen derart starken Zulauf?

Ich denke das hatte mehrere Gründe. Erstens waren gesunde Lebensmittel waren noch mehr gefragt. Zweitens hatten die Menschen auf einmal sehr viel Zeit. Und da sie sonst nichts machen konnten, hat man sich Zeit genommen gut zu essen und zusammen zu kochen - ins Restaurant konnte man ja auch nicht mehr. Und schliesslich hatten die Menschen hatten auch Angst in grosse Geschäfte zu gehen und sich in Menschenmengen zu begeben. Somit waren Hofläden sehr willkommen.

Wie läuft es seit den Lockerungen? Sind die Einkäufe anhaltend hoch?

Leider ist eingetroffen was wir vermutet hatten: Es ist alles beim Alten. Einzelne neue Kunden sind geblieben und das freut uns natürlich sehr. Aber eben… Der Mensch geht den Weg des kleinsten Widerstands. Sobald der wieder Alltag eingekehrt war, gingen die Menschen auch wieder ihren gewohnten Weg. Wir hoffen aber dennoch, dass sich das Bewusstsein für gesunde und regionale Lebensmittel positiv bei den Menschen geändert hat und sie sehen wie wichtig die Schweizer Landwirtschaft ist. Die Herausforderung für alle Hofladenbesitzer ist, die Lebensmittelmengen wieder anzupassen. Es wäre ja schade viele Produkte wegwerfen zu müssen. Trotz dem ganzen Auf und Ab und dieser chaotischen Zeit hat für uns der Hofladen an Stellenwert gewonnen.


David Herrmann hat das Interview schriftlich geführt

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