Es gibt drei grosse Einflussfaktoren, die die Ernährungssicherheit beeinflussen: Es handelt sich dabei um Produktion, Konsum und um die Verteilung von Lebensmitteln. Der Hunger, der aufgrund des Kriegs in der Ukraine in verschiedenen Regionen der Welt droht, ist beispielsweise ein Verteilungsproblem, da der Weizen nicht wie sonst exportiert werden kann. Ausserdem ist mittel- bis langfristig damit zu rechnen, dass es auch eine tiefere Weizenproduktion in der Ukraine und geringere Mengen an synthetischen Düngemitteln aus Russland geben wird. Da Russland und die Ukraine einen grossen Teil der Welt beliefern, verschärften sich die Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung in vielen ärmeren Regionen der Welt. Besonders betroffen sind vom Import abhängige Länder in Nordafrika und im Mittleren Osten. Ein Beispiel in diesem Kontext ist das Horn von Afrika, welches in den letzten zwei Jahren eine Heuschreckenplage sowie eine extreme Trockenheit durchgemacht hat. Für diese Region ist dieses zusätzliche Verteilungsproblem fatal und erklärt die dort aktuell herrschende Hungersnot. Zusätzlich führte die aktuelle Lage zu einer Verteuerung der Grundlebensmittel, was ebenfalls in den ärmsten Ländern der Welt zu Hunger führt.
Im Zusammenhang mit dem Thema «Welternährung» wird meistens viel über die Produktion gesprochen, wenig hingegen über Konsum. Doch tatsächlich haben wir auch ein massives Food Waste Problem – rund ein Drittel der Lebensmittel werden verschwendet und weggeworfen. In Europa gibt es pro Person 173kg Lebensmittelabfall pro Jahr, also rund 88 Millionen Tonnen! Eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung könnte einen Teil der Welthungers verringern.