Mehr Ernährungssicherheit dank nachhaltiger Produktion

Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit gibt es nur gemeinsam. Bio setzt auf Kreisläufe und ist viel weniger auf importierte Futtermittel, Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel angewiesen.

«Brot und Blumen» – auch in Krisenzeiten entscheidend. #StayWithUkraine

Krieg in der Ukraine und die Land- und Ernährungswirtschaft in der Schweiz

Nationale Grenzen überschreitende Handelsbeziehungen haben es in den letzten Jahrzehnten erlaubt, die Ernährungssicherheit weltweit zu erhöhen. Die weltweite Verfügbarkeit von Nahrungs- und Futtermitteln, Dünger, Saatgut, Maschinen, Pflanzenschutzmitteln und Energie ermöglichte grossflächig Ernährungssicherheit trotz Krisen in einzelnen Regionen. Dies ist durch den aktuellen Krieg in der Ukraine gefährdet.

Debatten um Anbauschlachten und den Selbstversorgungsgrad sind nicht zielführend. Sie schaffen einen künstlichen Gegensatz zwischen Produktion und Erhaltung der natürlichen Ressourcen. Die Steigerung der Produktion im Inland würde die Abhängigkeit von Importen noch erhöhen, insbesondere von Treibstoff, Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger und Futtermitteln. Dies auf Kosten der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt.

Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit gibt es nur gemeinsam:

  • Mehr Ernährungssicherheit und Resilienz dank nachhaltigen Systemen. Bio Suisse arbeitet mit unseren Abnehmer:innen und Konsument:innen an enkeltauglichen Ernährungssystemen, die «Brot und Blumen» gleichzeitig gewährleisten.
  • Leistung ist messbar. Bio leistet einen wesentlichen Beitrag für Ernährungssicherheit, Gesundheit von Menschen, Tier und Böden, Wasserqualität, Biodiversität und Klimaschutz.
  • Konsument:innen mitnehmen. Entscheidend für den ökologischen Fussabdruck ist der Konsum tierischer Produkte und der Food Waste. Die Lösung heisst Ressourceneffizienz: Reduktion der Verschwendung (Stop Food Waste), mehr Pflanzenproduktion für den Menschen (Feed no Food), weniger, dafür nachhaltig produzierte tierische Produkte und deren vollständige Verwertung (From Nose to Tail).
  • Grenzüberschreitender nachhaltiger Handel: Schweizer Ernährungssicherheit gibt es nur mit verlässlichen, nachhaltigen Handelsbeziehungen. Dies zeigt sich überdeutlich im Ukraine-Konflikt. Daran ist zu arbeiten.

Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine. Wir hoffen mit ihnen auf ein schnellstmögliches Ende der Kriegshandlungen und helfen, so gut wir können. Die weltweite Solidarität und die internationale Suche nach einer raschen Friedenslösung haben höchste Priorität.

Hände halten Getreide

Selbstversorgungsgrad und Ernährungssicherheit

Trotz erheblichem Verlust von Kulturland, bedeutendem Bevölkerungszuwachs und nicht nachhaltigen Konsummustern ist der Selbstversorgungsgrad hoch. Dies dank ständigen Produktivitätsfortschritten einer innovativen Landwirtschaft, die stark vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt ist. Rund jeder sechste Schweizer Betrieb arbeitet nach Bio-Richtlinien, die meisten andern zumindest den ökologischen Leistungsnachweis.

Verlässliche Handelsbeziehungen sind seit jeher wesentlich für die Ernährungssicherheit. Seit über 100 Jahren wurden jeweils zwischen 30 und 47 Prozent der Kalorien importiert. Hier die konkreten Zahlen:

1908-1912: 53.1%

1934-1936: 52.2%

1943-1945: 70.5% (Anbauschlacht, Plan Wahlen)

1946-1955: 55.7%

1979-1981: 65.5%

2003-2005: 58.5%

2015-2019: 57.8%

Quellen: Antwort Bundesrat auf Motion Schibli (06.3880) sowie Agrarbericht (BLW, 2021)


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