Wunderbar weich fühlt es sich an, das braune Fell der Engadiner Schafe. Liebevoll fährt Lukas Meiers Hand über den wolligen Hinterkopf. «Ja, du Guter», murmelt der Bio-Bauer dem jungen Schaf zu, das die Krauleinheiten sichtlich geniesst. Die braunen Rücken der Schafherde glänzen in der Herbstsonne. Die schwarzen Köpfe mit den typischen Hängeohren und der Ramsnase sind alle auf den Bauer gerichtet. Jeder möchte gekrauelt werden.
Was die Tiere nicht wissen: Bio-Landwirt Lukas Meier ist auch Metzger. In den nächsten Tagen wird er einige von ihnen ins nahe gelegene Schlachthaus fahren. In seiner Hofmetzgerei gleich gegenüber der Weide wird er die Schlachtkörper anschliessend zerlegen, dressieren und allerlei Lammspezialitäten daraus zubereiten. «Ich will meinen Tieren bis zum Tod ein möglichst gutes Leben ermöglichen», sagt Lukas Meier. Auch darum habe er vor gut zehn Jahren die Arbeit in der Bio-Metzgerei seines Bruders an den Nagel gehängt und zusammen mit seiner Frau Sabine einen Hof gesucht. In Hägglingen im nördlichsten Zipfel des Aargauer Freiamts wurden die beiden fündig: Ein altes Bauernhaus mit sechs Hektaren Wiesland wurde die neue Lebensgrundlage der Familie und Lebensraum für deren Alpakas, Engadiner Schafe, Weideschweine und Weidepoulets.