Drei Verhaltensweisen, die beweisen: In jedem Hausschwein steckt ein Wildschwein

14. Januar 2020


Viel Glück im neuen Jahr – noch ist es nicht zu spät für gute Neujahrswünsche. Seit dem Mittelalter gelten Schweine als Glücksbringer. Vor allem Anfang Jahr haben sie in Form von Marzipan Hochkonjunktur.
Auf Schweizer Bauernhöfen leben heute rund 800’000 Mastschweine. Weniger als 2 Prozent davon auf einem Knospe-Hof. Die meisten Bio-Bauern halten weniger als 50 Schweine und nur eine Handvoll Betriebe halten mehr als 500 Tiere - dies nach den strengen Richtlinien von Bio Suisse.

Erst vor circa 9000 Jahren trennten sich die Wege von Wild- und Hausschwein. Fortan züchteten die Menschen die Schweine ihren Anforderungen entsprechend. Das war nicht schwer, denn Ferkel gewöhnen sich schnell an Menschen. Lange Zeit war jedoch die Schweinehaltung sehr frei und erst seit dem 19. Jahrhundert gibt es Schweineställe. Die Schweine sind intelligente Tiere und verhalten sich auch unter menschlichem Einfluss noch wie ihre wilden Verwandten. Viele ihrer urtümlichen Verhaltensweisen haben sie behalten. Diese drei Beispiele aus dem Verhalten der Hausschweine zeigen eindrücklich, wie nah sie den Wildschweinen noch sind. Die Bio-Schweinehalter wissen das und berücksichtigen diese Verhaltensweisen für eine besonders artgerechte Haltung.

1. Schweine leben gesellig

Als gesellige Tiere leben Wildschweine in Familiengruppen, den so genannten Rotten, mit klaren Rangstrukturen. Diese Gruppen verhalten sich sehr synchron und fressen oder ruhen gleichzeitig. Auch Hausschweine fühlen sich dann am wohlsten, wenn sie in Familiengruppen gehalten werden und der Stall so strukturiert ist, dass er ausreichend Platz für Bewegung bietet. Denn die Schweine bewegen sich aktiv und teilweise im schnellen Galopp. Sie brauchen deshalb eine Auslaufmöglichkeit und einen sicheren Untergrund, damit sie nicht ausrutschen.

2. Schweine paaren sich intensiv

Die Sauen einer Wildschweinrotte sind in der Regel alle gleichzeitig brunftig. Sie paaren sich in ausgeprägten Ritualen, die bis zu 20 Minuten dauern können, mit den Ebern. In einer möglichst artgerechten Haltung leben die Eber in den Familiengruppen und die Deckung der Sauen erfolgt durch den Natursprung.

3. Ruhen, bewegen, fressen

Die meiste Zeit des Tages verbringen die Schweine in Gruppen liegend an geschützten Orten. Als saubere Tiere trennen die Schweine Ruheplätze und Kotbereiche. Sie mögen es, sich zu scheuern und im Schlammbad abzukühlen.Schweine sind aber auch sehr aktiv und erkunden ihre Umgebung auf der Suche nach Futter. Dazu nutzen sie intensiv ihren Rüssel und befühlen und wühlen im Boden. In der Schweinehaltung brauchen die Tiere eine reichhaltige Umgebung mit ausreichend Wühlmaterial. Mehrmals täglich sollten sie möglichst vielseitiges Futter bekommen, das ihrer Ernährung in der Natur entspricht. Dazu gehört auch Gras und Heu.
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