Tobias Zihlmann, wie ist es zur Gründung von ONO gekommen und wie funktioniert der digitale Marktplatz genau?
Als Koch war ich immer auf der Suche nach Produkten, die mich inspirieren und mir die Möglichkeit geben, meine kulinarische Sprache auszuleben. Den Zugang zu dieser Sprache habe ich erst gefunden, als ich anfing, direkt mit Produzenten:innen zusammenzuarbeiten: Sie boten mir eine Vielfalt von Produkten an, die es im Handel so gar nicht gab. Zudem war der Kontakt zu den Menschen, die die Lebensmittel produzieren, für mich extrem wichtig. Dabei konnte ich die Produkte besser verstehen und lernte sie wertzuschätzen.
Im Alltag heisst das aber auch, dass man als Koch viel Zeit investieren muss, um Produzenten:innen zu finden. Dann muss man die Zusammenarbeit aufgleisen und darf im Alltag nicht den Überblick über das Angebot und die Bestellungen verlieren. Das ist oft ein Hinderungsgrund, wieso eine Zusammenarbeit erst gar nicht zustande kommt – oder eben dann nicht nachhaltig fruchtet.
Also habe ich mich entschlossen, der Gastronomie einen direkten und einfachen Zugang zur kulinarischen Vielfalt zu ermöglichen, indem ich eine Digitale Plattform erschaffe, einen direkten Draht zu interessanten Produzent:innen. So fing ich an, ONO zu entwickeln – erst alleine, mittlerweile mit meinem Geschäftspartner Martin Angehrn und einem siebenköpfigen Team.
Welches Potential bringt ONO und wieviel kostet es, dabei zu sein?
ONO ist DIE Direktvermarktungsplattform für Produzent:innen, die ihren Erfolg nicht abhängig von einem Zwischenhändler machen wollen. Auf ONO werden sie für Gastronom:innen sichtbar und sie finden Kund:innen, die ihre Produkte wertschätzen. Der Bestellprozess via ONO ist ganz einfach, erspart viel Zeit und verhindert Missverständnisse. Einmal das Profil und die Produkte erfasst, werden die Bestellungen nur noch entgegengenommen und an den Kunden gebracht, um die Rechnungsstellung müssen sich die Produzent:innen nicht mehr kümmern: All das geschieht direkt über ONO. Mehr Zeit für das Handwerk, weniger Aufwand für die Kundenakquise und die Administration. Für den Service verrechnen wir den Produzent:innen 9% Servicegebühr, abhängig vom Umsatz, den sie über ONO erwirtschaften. Wir finden, das ist ein gutes und sehr faires Päckchen, das wir da anbieten können.
Wie soll es damit weitergehen?
Unser Ziel ist es, der Gastronomie einen direkten Zugang zu all den Produzent:innen zu geben, die sie vom Kopfsalat bis hin zum exquisiten Essig versorgen können. Wir wollen ein neues Selbstverständnis kreieren: Die Gastronomie kann mühelos und direkt mit den Produzenten:innen zusammenarbeiten. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ich bin aber bereits jetzt stolz auf alles, wir erreicht haben: Wir sind die erste Plattform, die verspricht, was sie hält – qualitative Lebensmittel direkt von engagierten Produzent:innen.