Marcel Schär, Knospe-Verarbeiter: «Die regionale Demeter-Milch behandeln wir mit viel Sorgfalt.»

11. April 2018

Die Biomilk AG in Münsingen BE versteht sich als kleine Milchmanufaktur. Das Team verarbeitet Demeter- und Knospe-Milch zu einem vielfältigen Sortiment, von Jogurt über Frischkäse bis zu Desserts wie Panna Cotta oder Griessköpfli. Als Aktiengesellschaft gehört Biomilk Privaten, Bio-Läden und Lieferanten. Geschäftsleiter Marcel Schär erklärt, wie es zu dem facettenreichen Produktesortiment kam und warum die Milch noch in traditionellen Milchkannen zugeliefert wird.


Herr Schär, seit wann gibt es die Biomilk und wofür steht das Unternehmen?

Die Biomilk gibt es seit 1988. Wir stehen für die möglichst schonende Verarbeitung von regionaler Demeter- und Knospe-Milch.

Wieso gerade Demeter-Milch?

Die Spezialisierung auf Demeter-Milch ergibt sich aus der Geschichte des Unternehmens. Die Biomilk wurde als eine Art Selbsthilfeorganisation vom Bio-Handel sowie Bäuerinnen und Bauern gegründet, die ihre Höfe biodynamisch bewirtschaften und biodynamische Produkte herstellen wollten. Die meisten Betriebe sind übrigens auch Knospe-zertifiziert.


Was bedeutet das für die Verarbeitung der Milch?

Die Milch transportieren wir nicht mit Pumpen und Rohren, sondern wir verwenden in unserem Betrieb Milchkannen. Das sieht man in keiner industriellen Molkerei. Der sorgfältige Umgang mit der Milch beginnt schon auf dem Hof und bei der Anlieferung durch die jeweilige Produzentin oder den Produzenten. Wir behandeln die Milch nicht mit Verfahren wie der Homogenisierung oder Standardisierung. Die Pasteurisation ist nach Demeter-Richtlinien erlaubt.

Ihre Produkte finden wir in allen Bio-Läden der Schweiz – wie kam es zu dieser weiten Verbreitung?

Das verdanken wir der langjährigen Zusammenarbeit mit Bio-Distributoren sowie dem Interesse der Bio-Läden, Demeter-Produkte anzubieten. Die Hälfte unseres Umsatzes wird durch diese Partnerschaften generiert. Mittlerweile findet man eine Auswahl unserer Produkte auch bei Manor, Coop und Migros, die Demeter-Produkten gegenüber lange zögerlich waren.

Wieso entschieden Sie sich, Jogurtsorten mit exotischen Zutaten wie Mango oder Vanille zu entwickeln?

Der Markt verlangt Vielfalt und beeinflusst natürlich unsere Sortimentsentwicklung. Die Demeter-Philosophie gibt es auf dem ganzen Globus, deswegen dachten wir: Wenn es Demeter-Mango gibt, dann möchten wir ein Mango-Jogurt entwickeln. Auch Früchte, die man lokal anbauen könnte, müssen wir zum Teil aus dem Ausland beziehen, weil es sie in der Schweiz nicht in ausreichenden Mengen in Demeter-Qualität gibt. Sanddorn beziehen wir zum Beispiel von einem Bauern aus dem Emmental, der in Italien Land gekauft hat und ihn dort in Demeter-Qualität anbaut – so etwas finde ich unterstützungswürdig. Demeter-Rhabarber, -Äpfel und -Zwetschgen finden wir in der Regel genügend in der Schweiz.

Warum sollte man Ihre Desserts probieren?

Unser gelatinefreies Panna Cotta ist im Bio-Fachhandel sehr erfolgreich. Für das Caramelköpfli erhalten wir von allen Seiten Lob. Es sei «wie vom Grosi» oder «wie selbstgemacht» - und das ist es ja auch. Viele Leute wohnen in Einzel- oder kleinen Haushalten. Dann ist es oft praktischer, unsere Desserts zu geniessen, als selber eine kleine Menge aufwendig zuzubereiten.



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