Mehr Biodiversität auf Knospe-Betrieben

04. Mai 2016


Die Betriebe von Bio Suisse schaffen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, indem sie Hecken pflanzen, Asthaufen aufschichten oder extensive Wiesen pflegen.



Seltene Laufkäferarten oder Feldlerchen - sie stehen für die Lebensvielfalt in der Landwirtschaft und sind auf Biobetrieben häufiger anzutreffen als anderswo. Das kommt nicht von ungefähr. Der Biolandbau fördert die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten, also das, was unter dem Begriff Biodiversität zu verstehen ist. Das zeigen auch zahlreiche Studien, die in den letzten Jahren die konventionelle und biologische Landwirtschaft verglichen haben. Gemäss dem Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) zeigt eine umfassende Analyse von 66 wissenschaftlichen Studien, dass in biologisch bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt 30 Prozent mehr Arten und 50 Prozent mehr Individuen vorkommen. Das ist nicht zuletzt auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Böden zurück zu führen. Mit dem Verzicht auf Herbizide, Wachstumsregulatoren und chemisch-synthetische Pestizide, mit einer möglichst lückenlosen Bodenbedeckung und mit einem vielfältigen Bewuchs der Ackerflächen erhalten die Biobauern einen lebendigen und gesunden Boden als Basis für frische Biolebensmittel und eine hohe Biodiversität.


Feldlerche mit Jungen. Studien zeigen, dass in biologisch bewirtschafteten Flächen 30 Prozent mehr Arten vorkommen. Bild: Markus Jenny, Vogelwarte Sempach


Insbesondere Vögel, räuberische Insekten, Spinnen, Bodenorganismen und Pflanzen auf dem Acker profitieren überdurchschnittlich von dieser Bewirtschaftungsart. Im Grünland sind die Unterschiede weniger ausgeprägt. Die Bäuerinnen und Bauern von Bio Suisse arbeiten zudem an der Weiterentwicklung der Biodiversität: Seit gut einem Jahr sind die neue Richtlinien zur Biodiversität verbindlich, wonach Knospe-Betriebe mit zusätzlichen Fördermassnahmen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen. So werden vermehrt Hecken gepflanzt, Nistkästen montiert, Asthaufen aufgeschichtet, Ökowiesen angelegt, selten gewordene Nutztierrassen gehalten oder alte Kulturpflanzen angepflanzt.
Von diesen Massnahmen profitiert die ganze Gesellschaft. Ein intaktes Ökosystem wirkt als Puffer für klimatische Veränderungen und Extremereignisse. Und natürlich mag auch der Konsument vielfältige Landschaften.

Stephan Jaun, Bio Suisse

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