Auf Hofgut Schloss Gündelhart treffen sich Weidegänse und Hochzeitsgäste

04. Mai 2022

Ein moderner Bio-Betrieb, ein altes Schloss, viel Geschichte und innovative Schaffenskraft. Das findet man auf dem Hofgut Schloss Gündelhart in Hörhausen (TG). Dieser besondere Ort bietet noch mehr: Auf Schloss Gündelhart kann man sogar heiraten. Und Kinder erleben bei «Schule auf dem Bauernhof», was Bio und Nachhaltigkeit wirklich bedeuten.

Ein historisches Schloss und ein Bio-Hof

Dieser Ort hat schon viel erlebt: Schloss Gündelhart gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Viel ist inzwischen passiert, doch die Geschichte des Schlosses war immer schon eng mit der Landwirtschaft verbunden. Hektor von Beroldingen, ein Urner Landeshauptmann im Thurgau, erhält 1622 die Herrschaft Gündelhart. Das 1645 erbaute Schloss und die Ländereien blieben bis 1869 im Besitz der Familie von Beroldingen, bis die Engelers den Gutsbetrieb und das Schloss Gündelhart 1900 kauften und mit den umliegenden Stallungen und Ländereien bis heute Landwirtschaft betreiben. Mittlerweile ist die vierte Generation am Werk. Dominics Urgrossvater war damals schon ein innovativer Landwirt und bildete sich an der ETH in Zürich mit einem Agronomiestudium weiter. Er besass als einer der Ersten eine aus den USA importierte Mistzettmaschine, welche die Engelers kürzlich beim Abbruch eines alten Schopfes wieder entdeckt haben. Das Historische Museum Thurgau hat das gute Stück übernommen und restauriert.

Hofgut Schloss Gündelhart

Mutterkuhhaltung gibt es schon seit über 25 Jahren auf dem Hofgut Schloss Gündelhart. Dominic und Gudrun Engeler führen den Betrieb in der vierten Generation, stellten vor fünf Jahren auf Bio um und halten hier neben den Mutterkühen auch Weidegänse. Sie betreiben auf den rund 66 Ha landwirtschaftlicher Nutzfläche Ackerbau mit einer vielfältigen Fruchtfolge: Weizen, Urdinkel und Triticale, Kürbis, Mais, Hirse & Erbsen. Die alten Hochstammbäume, der eigene Bio-Gemüsegarten und die Parkanlagen des Schlosses pflegen sie mit Sorgfalt, um die heimische Biodiversität zu fördern.

Heiraten auf dem Bauernhof


Für Gudrun Engeler ist es eine Ehre, wenn Paare ihren Hochzeitstag auf dem Hofgut Schloss Gündelhart verbringen. Im Schloss gibt es wunderbare Räumlichkeiten für Feierlichkeiten. Schloss Gündelhart ist ein offizieller Standort für zivile Trauungen im Thurgau. Gerne stellt die Familie ihre schönen Parkanlagen und eine historische Remise für Apéros zur Verfügung, selbstverständlich mit biologischen Köstlichkeiten. «In unseren Parkanlagen sind auch freie Trauungen möglich», so Gudrun Engeler. «Der Ort ist besonders und so muss er auch zum Brautpaar passen.»

Raus aus dem Klassenzimmer

Bevor Gudrun Engeler auf den Hof kam, hat sie als Historikerin und Museumspädagogin gearbeitet. Ihr Herz schlägt neben der Arbeit als Bio-Bäuerin immer noch für die Wissensvermittlung. So macht sie neu beim Bildungsangebot «Schule auf dem Bauernhof» mit. Hier gibt sie Schulklassen altersgerecht Einblicke in Themen rund um Nachhaltigkeit, Tierhaltung, Ökosysteme oder Biodiversität. «Kinder sind die Konsumenten von morgen», so die umsichtige Landwirtin. «Wenn man Kindern Themen zur Ernährung und Biodiversität richtig näherbringen kann, hat man einen wichtigen Samen gesät.»

Biodiversität, Innovation und Tradition

Auf dem Hofgut Schloss Gündelhart gibt es immer viel zu tun. Die historischen Gebäude müssen genauso gepflegt werden wie die Tiere und die Parkanlagen. «Der Garten ist meistens mein Revier», so Gudrun Engeler. Und so achtet sie darauf, dass sie im Garten und in den Parkanlagen nur einheimische Pflanzen setzt. Neue Hecken werden so gesetzt, dass sie stimmig zum Schlosscharakter passen, aber auch die Biodiversität fördern. «Deshalb lassen wir übrigens auch diesen ganz alten Hochstammbaum stehen, der eigentlich keine Früchte mehr gibt», denn ein Paradies für Vögel und Nützlinge ist er allemal.

«Es gibt hier ständig etwas zu erneuern und zu erhalten», so ein Hofgut mit Schloss gibt enorme Arbeit. «Ein Teil der Nachhaltigkeit besteht darin, dass wir Neues in bereits Bestehendes sinnvoll integrieren. So haben wir unseren neuen Schopf mit Käferholz aus unserem Wald gebaut und die alten Dachziegel vom Schloss wieder verwendet.» Und so schliesst sich der Kreislauf. Am schönsten ist es hier aber, wenn man auf die frei umherlaufenden Gänse, Minischweine und Hühner trifft.

Redaktion: Maya Frommelt
Foto Dominic und Gudrun Engeler sowie Kalb: zVg Schweizer Bauernverband
Fotos Schloss und Hochzeitslocation: Cornelia Sutter, Liebenswertfotografie
Foto Gudrun engeler mit Weidegänsen: zvg Gudrun Engeler

 

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