Genau wie bei den Lebensmitteln kann man auch bei Zierpflanzen auf die Bio-Knospe achten, denn es gibt Bio-Gärtnereien, die die hohen Qualitätsansprüche der Knospe umsetzen. «Für uns bedeutet das: Ökologischer Anbau, kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen, gesunde lebendige Böden, Verzicht auf Gentechnik und Hormonbehandlungen und das Wahrnehmen sozialer Verantwortung», erklärt Fabian Kienle, der seit einem Jahr stellvertretender Betriebsleiter ist.
Der rote Weihnachtsstern gehört zu den beliebtesten und meistverkauften Pflanzen in der Vorweihnachtszeit. Doch wie nachhaltig ist die Weihnachtssternproduktion wirklich und wie sieht es mit der Wertschöpfungskette aus? Wir haben die Bio-Gärtnerei Imhofbio in Schwerzenbach (ZH) besucht, die einzige Knospe-Gärtnerei, die in der Schweiz auch nach Demeter-Richtlinien aufgezüchtete Bio-Weihnachtssterne verkauft.
Zur Nachhaltigkeit von Zierpflanzen
«Wir wünschen uns noch mehr Bewusstsein beim Einkaufen von Blumen und Zierpflanzen. Denn auch hier hat das System dahinter grossen Einfluss auf die Umwelt, die Ökologie, die natürlichen Ressourcen und die gesamte Wertschöpfungskette. Bio-Gärtnereien leisten einen wertvollen Beitrag.» Fabian Kienle, stellvertretender Betriebsleiter bei Imhofbio AG.
Was man über Weihnachtssterne selten hört
Ursprünglich kommen die Weihnachtssterne aus den tropischen Laubwäldern Südamerikas, was bedeutet, dass sie zum Gedeihen warmes Klima brauchen. Heute kommen die meisten Stecklinge für den kommerziellen Verkauf aus Afrika. «Daher ist es besonders wichtig, auf eine gerechte Wertschöpfungskette zu achten und das Fair Trade Zertifikat bei Weihnachtssternen zu suchen», erklärt Ann-Sophie Städtler, die bei Imohofbio für Verkauf und Administration zuständig ist. «Ein Bio-Weihnachtsstern hat nicht nur in Punkto fairer Handel eine deutlich bessere Bilanz gegenüber den konventionellen Pflanzen, er hat auch einen geringeren Co2-Fussabdruck». So wird bei Imhofbio eine Sorte kultiviert, die auch mit geringeren Temperaturen zurechtkommt, um ressourcenschonender zu produzieren. Fabian Kienle weist zudem darauf hin, dass die Bio-Weihnachtssterne 70%-torffrei produziert werden. «Selbstverständlich verzichten wir auf hormonelle Stauchungsmittel, was bei konventionellen Weihnachtssternen nicht gewährleistet ist.» Damit die Weihnachtssterne die roten Blätter entwickeln, brauchen sie kurze Tage. Bei uns ist das im Winter natürlich gegeben. Werden sie aber beispielsweise aus Südamerika importiert, wird meistens zusätzlich verdunkelt. So eine Pflanze muss viel einstecken, bis sie verkaufsbereit im Laden steht.
Soziale Verantwortung und Weihnachtssterne
Bei Imhofbio bringt die Bio-Weihnachtssternproduktion auch eine soziale Komponente mit sich. Die Stecklinge kommen im Juli hier an und werden dann in eigene Töpfe gepflanzt. «Wir können die Gewächshäuser nach den Sommermonaten fliessend für die Bio-Weihnachtssternproduktion weiter nutzen. So ist es möglich, das Personal das ganze Jahr über zu beschäftigen», erklärt Fabian Kienle. Ein wichtiges Argument für die Bio-Gärtnerei, wo das Personal das ganze Jahr über einen Arbeitsvertrag haben soll. Nachhaltigkeit setzt sich insbesondere aus drei Komponenten zusammen: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.
Weihnachten mit gutem Gewissen
«Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Bio-Weihnachtssternen eine gemütliche Stimmung und das schöne Gefühl von Weihnachten ins Wohnzimmer bringen könnten, aber wir haben auch noch weitere Tipps für nachhaltig schöne Weihnachten», so Ann-Sophie Städtler. Hier sind einige Anregungen:
- Weihnachtssterne auch nach der Saison weiterpflegen – denn sie leben eigentlich noch länger
- Im Wald Tannenzapfen als Deko sammeln und beim Förster nach Tannengrün fragen
- Weihnachtsdeko vom letzten Jahr erneut verwenden
- Generell auf Verpackungen achten, möglichst unverpackt einkaufen
- Geschenke können in Zeitungspapier oder Stoff verpackt werden
- Regional und saisonal einkaufen, vielleicht sogar mit dem Fahrrad in der Umgebung
Imhofbio AG
Der Familienbetrieb ist bereits in der dritten Generation und hat sich stetig weiterentwickelt: 1947 startete die Familie Imhof mit Ackerbau und Tierhaltung, später kamen Gemüse und Schnittblumen dazu. Schliesslich wurde die Haltung von Tieren eingestellt. Hansjürg Imhof konzentrierte sich auf Bio-Topfkräuter und ist seit 1997 Bio Suisse zertifiziert. Die Bio-Weihnachtssterne sind seit 2006 im Sortiment von Imhofbio. Rund 40`000 Töpfe Bio-Weihnachtssterne werden dieses Jahr ausgeliefert, zu finden bei Migros und Coop.
Redaktion und Bilder: maya Frommelt