Die Gastronomie ist mitunter ein schnelllebiges Geschäft mit hoher Fluktuationsrate. So verwundert es nicht, dass Andreas Seiler nach seiner Lehre zum Koch im Hotel Mittenza in Muttenz BL Ende der 1980er zunächst einmal von Saisonstelle zu Saisonstelle tingelte. Es folgten die Hotelfachschule in Luzern, ein Managerposten in einem Fünf-Sterne-Hotel in Costa Rica, weitere Gastrojobs sowie die administrative Leitung des Migros-Fitnessparks Heuwaage in Basel. 2001 schliesslich gründete der heute 50-Jährige eine Familie und wurde sesshaft. Ohne jedoch stillzustehen. So übernahm Andreas Seiler im selben Jahr die Zügel bei der Gründung des «Bio Bistro», eines öko-sozialen Pionierprojekts im hippen Basler Quartierzentrum Gundeldinger Feld. 2006 wurde das Restaurant, das zum Bürgerspital Basel gehört, als erster Gastrobetrieb des Kantons mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet.
Herr Seiler, bis 1999 war das Gundeldinger Feld in Basel Produktionsstandort der Maschinenfabrik Sulzer Burckhardt. Ab 2000 begann die Umnutzung des Areals zu einem Arbeits- und Freizeitzentrum. Das Bio Bistro selbst startete 2001. Wie war das damals?
Inwiefern?
Was sind das für Angestellte?
Das Bio Bistro ist also eine Art geschützte Werkstatt. Geht es denn darum, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den ersten, also regulären Arbeitsmarkt vorzubereiten?
Apropos «tragen», trägt sich das Bio Bistro auch wirtschaftlich selbst?
Anscheinend haben Sie ein Rezept gefunden, das aufgeht. Ihr Betrieb ist ja seit 2006 mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet. Das heisst, mindestens 70 Prozent aller eingesetzten Lebensmittel müssen bio sein, mindestens die Hälfte davon in Knospe-Qualität, beim Fleisch sogar 100 Prozent.
Haben die Gäste dafür Verständnis?
Teures Fleisch gibt es bei Ihnen ja nur einmal die Woche.
Sie nennen es aber «Sonntagsbraten»-Menü.
Warum nicht?
Darum auch Bio.
Sie haben Bienen auf dem Dach?
Sie haben vorher von Saisonalität und Regionalität gesprochen. Woher beziehen Sie eigentlich Ihre Bio- respektive Knospe-Produkte?
Was kommt denn aus dem Ausland?
Ihr Bio-Kaffee kommt also aus einer konventionellen Rösterei, sagen Sie. Ihr Stadthonig ist ebenfalls nicht Bio. Was noch?
Was wohl auch der mittlerweile viel höheren Verfügbarkeit von Bio-Produkten zu verdanken ist. Als das Bio Bistro 2001 aufgemacht hat, war das wohl noch anders.
Und heute brummt das Geschäft.
Das ist so. Wir haben das Restaurant, zwei Transportvelos und einen Bauchladen für den mobilen Verkauf und den Lieferservice auf dem Areal. Als nächstes ist ein zweites Bio Bistro geplant. Mehr will ich dazu aber nicht sagen. Das ist noch nicht spruchreif.
BioBistro
Bürgerspital Basel
Interviews und Bilder: René Schulte, Bio Suisse/Bioaktuell