Liechtenstein ist eine Bio-Hochburg. Das liegt auch an Bio Liechtenstein. Vor 20 Jahren gegründet, hat der Verein den biologischen Landbau schrittweise weiterentwickelt und die Wahrnehmung für Bio in der Öffentlichkeit gestärkt. Anita Gstöhl, Co-Präsidentin, und Richard Schierscher, Vorstandmitglied der ersten Stunde, im Gespräch.
Mit fast 39 Prozent weist Liechtenstein den weltweit höchsten Bio-Anteil bei der Landwirtschaftsfläche auf. Wie haben Sie das in 20 Jahren geschafft?
Ist es für ein kleines Land wie Liechtenstein einfacher, den Biolandbau voranzutreiben?
AG: Wenn es dann mal läuft, ist man in einem kleinen Land wie Lichtenstein mit nur etwas mehr als 100 Landwirtschaftsbetrieben sicher schneller auf einem höheren Prozentsatz. Heute ist der Biolandbau in Liechtenstein akzeptiert und das freut mich sehr.
Was sind die bevorzugten Bio-Kulturen in Liechtenstein und über welche Kanäle gelangen die Produkte an die Konsumentinnen und Konsumenten?
AG: Aufgrund von Klima und Topografie ist der Grossteil des Landwirtschaftsbodens Grünland: Bei 40 Prozent unserer Mitglieder ist Milch der Hauptbetriebszweig, gefolgt von Fleisch (Bio Weide Beef), Eiern (eher Direktvermarktung) und Getreide sowie Verarbeitungsgemüse (Spinat, Kartoffeln). Unsere Rohprodukte werden vor allem von der Milchhof AG sowie vom Lebensmittelhersteller Hilcona weiterverarbeitet und dann in die Schweizer Detailhandelskanäle geliefert. Viele unserer Bauern vermarkten auch direkt ab Hof.
Bioland Liechtenstein ist eine Mitgliedorganisation von Bio Suisse: Wie kam es dazu?
Die Vision von Bio Suisse ist das «Bioland Schweiz». Ihr Verein trägt diese Vision im Namen: Wurde dies bewusst so gewählt?
AG: Jeder Betriebsleiter muss für sich selbst entscheiden, ob er auf Bio umstellen will oder nicht. Wichtig ist die persönliche Einstellung zu Bio, sonst leidet die Glaubwürdigkeit.
Richard Schierscher, Sie haben Bioland Liechtenstein mitgegründet und sind seit 20 Jahren im Vorstand: Was waren für Sie die grössten Veränderungen in dieser Zeit?
Wo wird der Biolandbau in Liechtenstein in 20 Jahren stehen?
AG: Das sehe ich wie Richard.
Sie haben zum Schluss einen Wunsch frei an die Konsumenten/innen.
AG: Wer heute schon Bio kauft, den brauchen wir nicht mehr zu überzeugen. Wir müssen die Konsumenten aber noch mehr darüber informieren, dass viele Produkte Regional und Bio erhältlich sind. Wir Bäuerinnen und Bauern müssen die Konsumentinnen und Konsumenten verstärkt als Partner gewinnen. Daran arbeiten wir schon heute.
Mehr Infos zu den Bio-Betrieben in Liechtenstein finden Sie hier: http://www.bioland.li/Konsumenten/Betriebe.aspx