Hochstammbäume, Hecken, Blumenwiesen, Kleinstrukturen und Buntbrachen – das sind die wichtigsten Elemente zur Förderung der Biodiversität auf dem Trolerhof von Ruedi Weber und Adrian Muff in Menziken AG.
Auf dem Trolerhof fördern 39 Massnahmen die Biodiversität – mehr als dreimal so viele, wie für das Knospe-Label nötig sind. Der Biobetrieb liegt auf einer Anhöhe bei Menziken, die 30 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche gehören zu einem beliebten Naherholungsgebiet. «Würden wir Eintritt verlangen, kämen wir auf ähnliche Zahlen wie das lokale Hallenbad», zeigt sich Ruedi Weber überzeugt. Darum dürfe die Pflege naturnaher Elemente auch etwas kosten.
Biodiversität als Betriebszweig
«Als Unternehmer jaulte ich auf, angesichts der vielen naturnahen Elemente, die sich als erhaltenswert entpuppten und auf den ersten Blick meine Gestaltungsfreiheit einschränkten», erzählt Ruedi Weber, der auch schon für die Grünen als Grossrat amtete. Und dann machte er die Biodiversität im Prinzip zum Betriebszweig. Die kilometerlangen Hecken und 347 Hochstammobstbäume oberhalb von Menziken tragen zu einem attraktiven Landschaftsbild bei. Die Felder, welche zum Trolerhof gehören, sind mitunter durch die Ackerbegleitflora bunt gefärbt, etwa durch die lila Kornrade oder roten Mohn. Im Getreidefeld fliegen unzählige Bienen von Blüte zu Blüte.
217 Pflanzenarten
zu Baumkrone. Eine Biodiversitätsmessung auf dem Betrieb hat ergeben, dass dort 30 Vogelarten, 10 Heuschreckenarten, 23 Tagfalterarten und 217 Pflanzenarten vorkommen. Die Richtlinien von Bio Suisse wurden 2013 mit dem Massnahmenkatalog zur Förderung der Biodiversität ergänzt. Entsprechende Massnahmen waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Trolerhof schon fest integrierter Bestandteil im Arbeitsalltag.
«Der Biodiversitäts- Check von Bio Suisse hat mich jedoch weiter sensibilisiert und mich auf Ideen gebracht. Und allgemein hat er dem Thema Biodiversität einen Schub verliehen», bilanziert Ruedi Weber. Um den Austausch unter Praktikern zu fördern, hat er seinen Betrieb auch schon mehrfach für Flurbegehungen zur Verfügung gestellt.
Kein Öko-Ballenberg
Anstrengungen für die Artenvielfalt erfolgreich sind und seine Existenz ermöglichen. Denn damit sich eine solch anspruchsvolle Art zuhause fühlt, muss vieles zusammenspielen», erklärt er. Neben der Biodiversität ist Ruedi Weber aber auch die Produktion ein Anliegen. «Ein Öko-Ballenberg nützt uns nichts» zeigt er sich überzeugt. «Wichtig ist auch die Produktion, um eine Ernährung mit lokalen Produkten zu ermöglichen: Mit meinem Weizen kann Zürich eineinhalb Tage pro Jahr Bio-Gipfeli konsumieren», freut er sich.