Im Schlamm suhlen, Früchte und Eicheln aufstöbern, herumtollen und sich den Bauch mit Gras vollschlagen: Diese Schweineherde geniesst das Privileg, im Freiland gehalten zu werden. Die Tiere leben auf einer schier unbegrenzten Spielwiese, genau wie die betriebseigene Kuhherde der Rasse Salers von Joan und Joana. Und das ist längst nicht alles.
Auf dem achtzig Hektaren grossen Betrieb, der auf dem Gemeindegebiet von La Baroche-Charmoille auf 700 Meter über Meer liegt, sind auch Schafe, ein Dutzend Ziegen, Enten, Gänse, Kaninchen, Hühner und sogar einige baskische Wildponys der Rasse Pottok zuhause. Nachdem Joan Studer letztes Jahr die Anerkennung als Knospe-Betrieb beantragt hat, durchläuft sein Betrieb derzeit die Umstellungsphase. Was hat ihn zu diesem Schritt veranlasst?
«Mein Entscheid für den Biolandbau ist klar ideologisch motiviert, ich erwarte keinen ökonomischen Mehrwert», betont der Landwirt. «Wir verkaufen das Fleisch unserer baskischen Schweine direkt an die Kundinnen und Kunden. Wenn ich die Mehrkosten für die Fleischproduktion weiterverrechnen würde, dann müsste ich vier bis fünf Franken pro Kilogramm aufschlagen, trotzdem habe ich den Fleischpreis seit der Umstellung nicht erhöht.» Joan Studer räumt jedoch ein, dass sich die Umstellung positiv auf Image und Marketing auswirken. Es ist eigentlich ganz einfach: «Betriebsimage und das, was wir auf dem Betrieb produzieren, stimmen nun besser überein.»
Bereits 2011 entwickelte der Landwirt aus der Ajoie mit vier Berufskollegen aus dem Kanton Jura und dem Berner Jura die Weidefleisch-Marke «Saveurs de nos pâturages». Das Pflichtenheft geht zum Teil über die Bio Suisse Richtlinien hinaus und umfasst unter anderem ein Soja- und Palmölverbot beim Futter, keine Zusatzstoffe und eine möglichst naturnahe Haltung mit Zugang zu grossen Weideflächen. Das Einhalten all dieser Anforderungen ist sehr anspruchsvoll, vor allem was die Schweine betrifft. Um seine Tiere mit betriebseigenem Futter ernähren zu können, baut Joan Getreide an. Auf dem Betrieb wachsen neben Gras auch Gerste, Erbsen, Dinkel und Triticale. Für die Rindviehrasse Salers entschied er sich aus Qualitätsgründen, aber auch ökologische Überlegungen spielten eine Rolle. «Der Jura und die französische Region Auvergne, das Ursprungsgebiet der Salersrinder, sind vergleichbar. Die robuste Rasse ernährt sich ausschliesslich von Gras und kommt damit gut zurecht. Und Allesfresser wie Schweine sollen fressen, was in ihrem Lebensraum wächst, und bestimmt nicht Soja aus Brasilien.»
Verschiedene Dokumentarfilme über die Abholzung von Wäldern für Palmölplantagen, über die Sojabranche und über Kulturen gentechnisch veränderter Pflanzen haben das ökologische Bewusstsein von Joana und Joan vor einigen Jahren wachgerüttelt: «Es war absurd. Man kann sich nicht über die Abholzung ärgern und gleichzeitig seinen Tieren Soja verfüttern.» Seither ist ihr Bewusstsein gereift. Sie richten ihre Produktion nach agrarökologischen Prinzipien aus und orientieren sich unter anderem an der von Pierre Rabhi vertretenen Richtung.