Chez Bio Suisse: 25 Jahre Bio Zug

01. Oktober 2019


Bio Zug feiert dieses Jahr sein 25-Jahr-Jubiläum. Die Entwicklung ist erfreulich: Heute wirtschaften rund 17,5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse – Tendenz steigend. Gespräch mit Peter Waltenspül, Präsident Bio Zug.


Was hat Bio Zug in 25 Jahren erreicht, worauf Sie besonders stolz sind?

Das ist sicher der O SOLE BIO an der Seepromenade von Zug. Die Zentralschweizer Bio-Organisationen haben diesen Markt 2009 erstmals gemeinsam durchgeführt. Heute kommen jeweils rund 30'000 Besucherinnen und Besucher und der Markt strahlt weit über Zug hinaus. Dies zeigt, dass Bio in der Gesellschaft angekommen ist.

Zudem ist es uns gelungen, die Bio-Ackerbaufläche im Zuger Bergebiet auf über 40 Hektare zu vervierfachen. Wir vermarkten jährlich etwa sieben Tonnen Dinkel direkt, ein Grossteil an die Bäckerei Nussbaumer. Diese backt daraus das Zuger Bergdinkel-Brot, das sich sehr gut verkauft.

Der Anteil an Bio-Betrieben liegt im Kanton Zug bei 17,5 Prozent: Womit erklären Sie sich diese positive Entwicklung?

Das freut mich natürlich sehr. Dazu muss ich sagen, dass wir bereits Anfang der 2000er Jahre bei rund 15 Prozent lagen. Dann hat es über Jahre stagniert und zog erst die letzten Jahre wieder an. Das hat sicher damit zu tun, dass auch im Kanton Zug immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten nach Bio verlangen.


Bio Suisse hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2025 über 25 Prozent der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe Bio sind: Wie hoch, denken Sie, wird der Anteil bis dann im Kanton Zug sein?

Ich bin zuversichtlich, dass wir das im Kanton Zug erreichen werden. Die aktuellen Initiativen rund um das Trinkwasser und den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestizide könnten den Wandel hin zu mehr Bio in der Landwirtschaft beschleunigen. Wenn es für die Landwirtschaft in der Schweiz eine Zukunft gibt, dann liegt diese im Biolandbau.

Die Landwirtschaft steht in der Schweiz derzeit stark in der Kritik. Nehmen wir an, sie sind der persönliche Mitarbeiter von Bundesrat Guy Parmelin, zuständig für die Landwirtschaft: Was würden Sie ihm raten?

Mehr Mut, um eine nachhaltige Landwirtschaft durchzusetzen. Konkret, dass Bundesrat Parmelin Wege aufzeigt, um die Schweizer Landwirtschaft aus der Abhängigkeit von Pestiziden zu führen. Dazu gehört die gezielte Förderung von nachhaltigen Produktionssysteme wie Bio. Dafür müssten auch mehr Gelder in die Forschung, Bildung und Beratung fliessen, so beispielsweise an das Forschungsinstitut für Biolandbau in Frick AG.

Sie haben einen Wunsch frei an die Konsumentinnen und Konsumenten.

Ich wünsche mir, dass Lebensmittel wieder als das geschätzt werden, wofür sie stehen – eine Ernährung, die den Menschen nicht nur satt macht, sondern ihm auch gut tut. Viele Konsumentinnen und Konsumenten erachten diese als völlig nebensächlich. Dabei müssten Lebensmittel wieder ihren Preis wert sein.

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