Bild: Alexandre, Jean-Denis et Christine Perrochet (Foto: VINUM)
Glückwunsch! Was bedeutet Ihnen und Ihrer Domaine die Auszeichnung zum «Biowinzer des Jahres»?
Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Für uns alle ist sie eine Bestätigung, dass wir in den letzten 30 Jahren vieles richtig gemacht haben. Der bio-dynamische Rebbau ist ja kein einfacher Weg. Die Auszeichnung zeigt, dass dieser Weg durchaus erfolgreich sein kann. Wer weiss, vielleicht spornt dies den einen oder anderen konventionellen Winzer an, auf Bio umzustellen (lacht).
Im Bio-Rebbau werden immer häufiger pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwi) kultiviert. Sie bleiben bei den traditionellen Rebsorten. Wieso?
Wir haben hier kalkhaltige Terroirs, die sich sehr gut für traditionelle Traubensorten wie unsere Pinot Noir, Pinot Gris, Chasselas, Chardonnay oder Savagnin Blanc eignen – und das schon seit Generationen. Wir sind also sehr mit der Geschichte unserer Domaine verbunden. Zudem haben wir uns über die Jahre wertvolle Kenntnisse im bio-dynamischen Rebbau angeeignet. Dies erlaubt uns, finessenreiche Weine zu keltern. Auf Piwi umzustellen, macht für uns im Moment keinen Sinn.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen im Rebberg?
Es ist sehr aufwändig, den Bodenbewuchs so zu bewirtschaften, dass die Rebstöcke unten genug Licht haben und es auch nicht zu feucht wird. Wir haben viele alte Reben, die ziemlich krumm stehen. Die Gefahr, dass wir mit modernen Maschinen die Reben verletzen, ist gross. So bleibt eben nur ein geringer Maschineneinsatz oder schlussendlich die Handarbeit. Mehltau und andere Krankheiten hingegen sind kaum mehr ein Problem, das haben wir gut unter Kontrolle.
Und wo liegen die Herausforderungen im Keller?
In der bio-dynamischen Weinbereitung braucht es viel weniger Schwefel (Sulfite). Dieser ist erlaubt und auch nötig vor dem Abfüllen, um die Finesse der typischen Aromatik unserer Weine zu halten. Die alkoholische Gärung und den biologischen Säureabbau müssen wir sehr sorgfältig überwachen. Dabei ist die Temperaturkontrolle sehr wichtig.
Wie sehen Sie die Perspektiven für den Biowein?
Ich sehe die Zukunft des Rebbaus wie auch der gesamten Landwirtschaft im Biolandbau. Hätte die Schweiz den Mut, sowohl bei der Produktion wie beim Import auf Bio umzustellen, würde dies nicht nur zu den landwirtschaftlichen Strukturen passen, wir wären damit auch ein Vorbild für die ganze Welt.
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