Schweizer Bio-Brotgetreide am Markt sehr gefragt: Richtpreise angehoben
An der jährlichen Richtpreisrunde erhöhten Verarbeiter:innen und Produzent:innen die Richtpreise für alle Kulturen. Eine wachsende Nachfrage und gestiegene Produktionskosten führten zu diesem Entscheid. Die höheren Preise sollen auch zusätzliche Betriebe motivieren, auf Bio umzustellen, um so den mittelfristig starken Bedarf für Schweizer Bio-Getreide mit der Knospe zu stillen.
Nachdem sich die Markakteure 2021 auf keinen Richtpreis für Weizen einigen konnten, wurde für dieses Jahr wieder eine Einigung erzielt. Für Dinkel und Roggen wurden die Preise deutlich angehoben. Erstmals wurde auch für Bio-Speisehafer ein Richtpreis festgelegt, nachdem die Anbauflächen seit Jahren kontinuierlich wachsen. Erstmals dürfte 2022 die erwartete Erntemenge für Hafer jene von Roggen übersteigen. Neu gelten folgende Richtpreise:
- Dinkel: + CHF 4.-, neu 116.-/dt.
- Roggen: + CHF 5.-, neu CHF 94.-/dt
- Weizen: (2021 kein Preis), neu CHF 107.50/dt
- Speisehafer: + CHF 10.- (Marktpreis 2021), neu CHF 87.-/dt
Steigende Mengen auf dem Bio-Brotgetreidemarkt
Die Nachfrage nach Bio-Brotgetreide aus der Schweiz steigt. Vor allem Weizen ist sehr gesucht. Die Erntemengen an Schweizer Bio-Brotgetreide 2021 haben witterungsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent abgenommen, trotz gestiegenen Anbauflächen. Durch zusätzliche Flächen von Umstellbetrieben wird auch in den nächsten Jahren ein Wachstum angestrebt, wodurch die Inlandmengen steigen werden. Aufgrund der angebauten Flächen und der Ernteaussichten deuten erste Prognosen darauf hin, dass den Verarbeitungsbetrieben beim Weizen etwa 67 Prozent des Gesamtbedarfs aus inländischer Produktion zur Verfügung stehen werden, beim Roggen sind es etwa 90 Prozent und beim Dinkel 85 Prozent.
Bio Suisse startet Ackerbauoffensive
Knospe-Ackerkulturen sind gesucht. Um der steigenden Nachfrage nach Mahlweizen und Speisehafer sowie anderen Ackerkulturen gerecht zu werden, sind in den nächsten fünf bis sechs Jahren zusätzliche Bio-Ackerbauflächen von rund 15’000 ha notwendig. Die neuen Richtpreise sind ein klares Signal und Anreiz für Umstellbetriebe.
Abnahme nach Absprache und Übernahmebedingungen
Grundsätzlich muss die Anbauplanung immer in Absprache mit Abnehmer:innen erfolgen. Für Umstell-Mahlweizen ist ein Abnahmevertrag zwingend. Es wird empfohlen, dass die Vertragspartner:innen den Preis für Umstellmahlweizen untereinander verhandeln. Aus diesem Grund wird kein Richtpreis für den Umstellmahlweizen festgelegt. Die Übernahmebedingungen 2022 entsprechen den Bestimmungen des Branchenverbandes swiss granum.
Weitere Informationen
Die aktuellen Preise und Übernahmebedingungen sind abrufbar via www.bioaktuell.ch > Markt > Ackerkulturen: https://www.bioaktuell.ch/markt/biomarkt/markt-bioacker-allgemein/brotgetreide.html
Die Richtpreise für Knospe-Futtergetreide wurden bereits am 17. Mai 2022 festgelegt. https://www.bio-suisse.ch/de/unser-verband/medien/medienmitteilungen/detail/richtpreise-fuer-bio-futtergetreide-und-eiweisspflanzen-erhoeht.html