Schweizer Bio-Branche lanciert Debatte um neue Gentechnik
Anlässlich der Bio Suisse Herbst-Delegiertenversammlung in Olten forderten Fachleute aus der Bio-Branche, die neuen Gentechniken seien im Rahmen des Gentechnik-Gesetzes zu behandeln. Bis im Frühling will der Verband hierzu einen Entscheid fällen. In weiteren Geschäften beschloss die Delegiertenversammlung, die Rückverdünnung von Apfelsaftkonzentrat zur Essigproduktion zuzulassen und verabschiedete das Budget 2023.
Bio Suisse lanciert die Debatte zur Gentechnik in der Schweiz aus Sicht Bio. Fachleute aus der Schweizer Bio-Branche haben Vor- und Nachteile der neuen Gentechniken intensiv diskutiert. Aus ihrer Sicht ist der Fall klar: Auch die neuen Techniken sind ein Eingriff in die Zelle und damit nicht mit den Prinzipien des Biolandbaus vereinbar. Die Forderungen aus Sicht der Expert:innen sind klar: Gentechnik sei auch in Zukunft strikt zu regulieren. Auch Crispr-Cas und andere neue Methoden gehören ins Gentechnik-Gesetz. Und gleichzeitig müsse die Bio-Züchtung stärker gefördert werden. Diese Forderungen wurden von den Bio Suisse-Delegierten gut aufgenommen. Die Diskussion soll nun bis in den Frühling in den Mitgliedorganisationen und Gremien fortgesetzt werden.
Rückverdünnung von Apfelsaftkonzentrat erlaubt
Angesichts der zunehmenden Bio-Mostobstproduktion stellten verschiedene Mitgliedorganisationen den Antrag, die Rückverdünnung von Apfelsaft-Konzentrat für die Essigproduktion zuzulassen. Mit diesem Schritt liessen sich Ernteschwankungen leichter ausgleichen, da Mostobstkonzentrat leichter lagerbar sei. Heute muss ein Teil des Apfelweins zur Essigherstellung importiert werden. Dieser Import falle weg bei Annahme des Antrags. Auch für den Erhalt der ökologisch wertvollen Hochstammbäume habe die Rückverdünnung positive Auswirkungen. Die Delegierten folgten den Argumenten der Befürworter und dem Antrag des Vorstands und nahmen ihn mit grosser Mehrheit an.
Lebendige Budget-Debatte
Zuvor hatten die Delegierten schon das Budget für 2023 angenommen. Trotz stabiler Nachfrage für Bio-Lebensmittel blickt der Verband einem finanziell schwierigen Jahr entgegen. Hauptgrund dafür ist der verzögerte Markteintritt von Migros mit der Bio Suisse Knospe. Die erwarteten Lizenzeinnahmen fliessen folglich auch später. Weil gleichzeitig für die Lizenzierung der Produkte auf der Geschäftsstelle schon Aufwand entsteht, steigen die Ausgaben. Der Verband trifft verschiedene Sparmassnahmen und präsentiert für das Budget 2023 eine schwarze Null.