Bio-Schweinefleisch: Produktionskosten von mehr als 7.40 Franken pro Kilogramm

Agroscope hat im Auftrag von Bio Suisse eine Vollkostenrechnung für die Bio-Schweinemast erstellt. Die durchschnittlichen Produktionskosten liegen aktuell bei mehr als 7.40 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht und damit knapp unter dem aktuellen Bio-Richtpreis von 7.60 Franken. Besonders stark fallen die Kosten für Futter und Tierzukäufe ins Gewicht. 

Erstmals wurden für die Bio-Schweinmast die Produktionskosten umfassend untersucht. Bio Suisse veröffentlicht heute erste Ergebnisse dieser Analyse. Darin wurden zehn Bio-Schweinemastbetriebe untersucht, die zusammen jährlich rund 6'500 Mastschweine an den Handel liefern. Im Vergleich zu konventionellen (3.46 CHF/kg SG) und Labelbetrieben, wie zum Beispiel IP SUISSE (3.79 CHF/kg SG) sind die Produktionskosten in der Bio-Mast deutlich höher. Das liegt vor allem an den höheren Ausgaben für Futter und Tierzukäufe. Diese machen zusammen 86 Prozent der Produktionskosten aus.  Gleichzeitig zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Bio-Betrieben, insbesondere in der Betriebsgrösse, was die Effizienz und mögliche Skaleneffekte erheblich beeinflusst. Trotz den deutlich höheren Kosten können die Bio-Betriebe dank einer guten Arbeitsverwertung und einem um 40-80 Franken höheren Deckungsbeitrag pro Platz wirtschaftlich mit ÖLN-Betrieben mithalten.  

Der Bio-Schweinemarkt macht derzeit erst rund 2.5 Prozent des gesamten Schweizer Schweinefleischmarktes aus. Die Bio-Produktion ist deshalb besonders empfindlich gegenüber Schwankungen in Angebot und Nachfrage. Aus diesem Grund bleibt die enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette zentral, um den Markt stabil zu halten und langfristig zukunftsfähig zu gestalten. Der Markt ist aktuell gesättigt, und es werden deshalb keine Betriebe für die Umstellung auf Bio gesucht.  

Vergleich zu ÖLN 
Bio-Schweinemastbetriebe sind im Schnitt etwas grösser und weisen eine niedrigere Umtriebsfrequenz auf (3 statt 3.3 Umtriebe pro Jahr) als ÖLN-Betriebe, was auf eine längere Mastdauer von zwei bis drei Wochen hindeutet. Dies führt zu einem geringeren Arbeitsaufwand je Mastplatz (MSP) für Bio-Betriebe. Die Abgangsrate und das durchschnittliche Schlachtgewicht sind jedoch bei beiden Haltungsformenähnlich (87-88 kg).  

7. November 2024
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